< PreviousTABALUGABLATT 2021 10 KOLUMNENTITEL FÜR FAST ALLE „PROBLEME“ GIBT ES LÖSUNGEN – ZUMAL FÜR SOLCHE, DIE IM GRUNDE GAR KEINE SIND: ZU VIELE KINDER, DIE UNS GLEICHZEITIG BESUCHEN WOLLEN. DANN MUSS EBEN MEHR PLATZ HER! GUT DIETLHOFEN – WIR SIND FLEXIBEL „Ich bin gerade richtig glücklich!“ Kommentar eines Kindes beim Reiten Die Kinder sind wieder da! Seit Frühjahr/Sommer 2021 machen die Corona-Richtlinien endlich wieder Gruppenbesuche auf Gut Dietlhofen mög- lich. Das freut uns wahnsinnig, aber es brachte uns kurzfristig auch fast ein wenig in Bedrängnis, weil sich natürlich ein riesiger Stau gebildet hat aus all denjenigen Kindern und Jugendlichen, denen wir in den vergangenen Monaten absagen mussten und die sich nun in der Warteschleife befinden. Wenn wir also nicht zu viele Hoffnungen enttäuschen wollten, musste eine Lösung her, und zwar schnell! Die rettende Idee kam uns mit dem benachbarten Gut Schörghof. Eine Kooperation wurde eingetütet, und seit diesem Sommer haben wir nun also auch dort vereinzelt Gruppen untergebracht. Zusätzliches Plus: Die Kinder und Jugendlichen können auf dem Schörghof auch Reitstunden nehmen. 10 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN Badespaß in der Rigi Rutsch’n in Peißenberg: Hier gibt es immer wieder vergünstigte Konditio- nen für die Kinder und Jugend- lichen, die bei der Peter Maffay Stiftung zu Gast sindTABALUGABLATT 2021 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN 11 1 und 6 Die Nähe zu den Tieren empfinden viele Kinder und Jugendliche als besonders wohltuend 2 Bootsfahrt auf dem Starnberger See 3 Gemeinschaft stärken 4 Bowling Islands, Andechs: Hier dürfen die Besucher der Tabalugahäuser seit Jahren kostenlos bowlen 5 Wer erklimmt den höchsten Getränke- kästenstapel? Aber natürlich finden weiterhin mit allen Besuchern, unabhängig davon, wo sie wohnen, jede Menge Aktivitäten auf und um Gut Dietlhofen statt: Alpaka- wanderungen, Schwimmen im Dietlhofer See oder im Freibad, Bootsfahrten auf dem Starnberger See, Besuche bei den Bienen, Eseln, Hasen, Bisons und anderen Hoftieren, Wanderungen durch die Umge- bung, Kegeln, Ausflüge auf die Zugspitze, Sport und Spiel auf dem Mehrzweckspielfeld und dem Aben- teuerspielplatz. Die Jagsttalpaten der Diakonie Heilbronn, die Heil- pädagogische Kinderwohngruppe „Arche“ (Haus St. Elisabeth) aus Windischeschenbach und das Kinder- haus zur Mühle in Achtrup haben uns diese tollen Fotos zugeschickt – Freizeitspaß in Bildern. • 3 1 4 2 5 6TABALUGABLATT 2021 12 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN DIETLHOFEN IST MEHR WER UNS SCHON EINMAL AUF GUT DIETLHOFEN BESUCHT HAT, DER WEISS: DAS KINDERFERIENHAUS IST DAS KERNSTÜCK DER PETER MAFFAY STIFTUNG, ABER ES IST LÄNGST NICHT ALLES! GUT DIETLHOFEN HAT NOCH MEHR ZU BIETEN. VIEL MEHR! ALPAKAS – SCHLANK ÜBER NACHT Einmal im Jahr, nämlich im Sommer, müssen auch Alpakas zum Friseur. Das ist wichtig, um sie vor Überhitzung zu schützen – was man sich bei der Fell- menge gut vorstellen kann. Auf Gut Diet- lhofen war es im Juni mal wieder so weit. Ruck zuck sahen unsere Lieblinge wieder schlank aus … wenn das immer so einfach wäre mit der Bikinifigur! ALFERIS ENTDECKERKÜCHE Das muss man schon mal sagen: Nicola Alferi hat uns mit ihrer innovativen und spannenden „Entdeckerküche“ echt super durch die ganze Corona-Zeit ge- bracht! Während des Lockdowns hat sie virtuelle Kochkurse für Kinder veranstal- tet, für Groß und Klein zum Anschauen und Nachkochen zu Hause. Und jetzt, da unsere Besucher wieder live mitkochen dürfen, ist die Freude umso größer. Denn die Rezepte sind kindertauglich, gesund und vor allem lecker! Dazu erklärt Nicola dann immer Wissenswertes über gesun- de Ernährung, legt Wert auf Regionali- tät und Saisonalität und vermittelt den Kindern und Jugendlichen spielerisch die Freude am Kochen. Das alles findet dann meist in der Lehrküche auf Gut Dietlho- fen statt – zur besonderen Freude unserer „Küchen-Paten“ Christina und Jan Bolz (wir berichteten). Übrigens: Auf www.gut-dietlhofen.de gibt es tolle Rezepte zum Nachlesen. Wir wün- schen guten Appetit! Nicola Alferi vermittelt den Kindern und Jugendlichen spielerisch die Freude am Kochen.TABALUGABLATT 2021 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN 13 Den Tieren auf Gut Dietlhofen geht es wirklich ausgesprochen gut! Nicht nur, dass sie von Tierpflegerin Carolin Reis und ihren Mitstreitern abwechselnd mit viel Liebe versorgt werden, sie haben auch die reinsten Luxusunterkünfte, das kann man aus Vierbeinersicht gar nicht anders sagen. Zu verdanken haben sie dies zum großen Teil der Volkswagen Belegschaftsstifung, die uns im Rahmen einer Kooperation seit vielen Jahren zur Seite steht. Sie sorgt nicht nur dafür, dass sich unsere Hasen, Alpakas und Esel wohlfühlen, auch zu den laufenden Unterhaltskosten für das Begegnungshaus auf Gut Dietlhofen gibt es immer wieder Zuschüsse, unter anderem seitens der Beleg- schaftsstiftung. Eine Partnerschaft, für die wir sehr dankbar sind! Korbinian Zwerschke im neuen Gewächshaus auf Gut Dietlhofen, gespendet von Georg Winklmeier aus Wolfratshausen Die Tiere auf Gut Dietlhofen fühlen sich sehr wohl in ihren geräumigen Gehegen GÄRTNERS GLÜCK SCHÖNER WOHNEN FÜR VIERBEINER Der Gemüseanbau auf Gut Dietlhofen floriert – nicht zuletzt, weil sich unser Gärtner Korbinian Zwerschke so wunder- bar darum kümmert. Dieses Jahr kann er sich mit uns über ein weiteres Gewächs- haus freuen, das die Pflanzen schützt und natürlich auch die Erntesaison ein wenig verlängert. Tatkräftig unterstützt wird Korbinian von Auszubildenden der Herzogsägmühle, einer Einrichtung der Diakonie in Oberbayern. Seit 2016 kom- men sie regelmäßig einmal die Woche nach Dietlhofen, um zu pflanzen, zu pflegen und zu ernten (wir berichteten). Wer möchte, kann im Treibhaus und auf dem Gemüsefeld jederzeit selbst ernten – mehr regional und saisonal geht nicht! Preisliste und Kasse stehen bereit (nähere Infos: www.gut-dietlhofen.de/ gemueseanbauprojekt). Fot os: A lferis-En td eck erküche14 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN TABALUGABLATT 2021 Gut Dietlhofen bekommt einen Swiss Tree NEUER LEBENSRAUM FÜR 25.000 BIENENTolle Resonanz: nach nur wenigen Wochen haben die Bienen im Swiss Tree bereits eine Wabenlänge von über einem Meter produziert Seit über zehn Jahren ist der Bio-Imker Georg Nagl auf Gut Dietl- hofen aktiv (wir berichteten), er war also schon vor der Peter Maffay Stiftung da. Aber auch die Stiftung schützt und fördert die Imkerei auf Gut Dietlhofen; seit einigen Jahren kann zudem je ein Bienenvolk durch eine Patenschaft unterstützt werden (nähere Infos: www.gut-dietlhofen.de/patenschaften/bienenvolkpatenschaft). 15 Bienenvölker betreut er, der Herr Nagl. Plus minus. Denn manch- mal verpasst auch der aufmerksamste Imker den wichtigen Zeit- punkt, wenn so ein Bienenvolk eine neue Königin heranzieht und die Noch-Königin sich zusammen mit ihren Gefolgsleuten auf die Socken macht, um woanders ein neues Volk aufzubauen. Geschieht dieses „Schwärmen“ ohne Zutun des Imkers, kann es passie- ren, dass „woanders“ auch tatsächlich etwas weiter weg ist … irgendwo in einem Dachgebälk oder an sonst einem geeigneten Platz. Und ruck- zuck hat man ein Bienenvolk verloren. Damit so etwas nicht geschieht, stellt der Imker normalerweise im richtigen Moment eine neue Bie- nenkiste zur Verfügung, die dann auch dankbar angenommen wird. Aber jüngst hat Herr Nagl statt der Bienenkiste mal was Neues auspro- biert: den Swiss Tree. Wie der Name schon sagt – das Teil sieht aus wie ein Baum, oder noch genauer: wie ein Baumstamm. Vor vielen Jahren fanden schwärmende Bienenvölker noch jede Menge Totholzbäume, in deren hohlen Stämmen sie sich einnisten konnten. Heute haben solche abgestorbenen Bäume Seltenheitswert, da sie meist im Rahmen der Forstwirtschaft gleich beseitigt werden. Umso erfreuter war und ist Georg Nagl über den Swiss Tree – eine wunderbare Nachbildung eines hohlen Baumstamms, gefertigt aus natürlichem Fichtenholz und mit einer Wandstärke von acht Zentimetern. Im Frühjahr 2021 wurde der erste Swiss Tree auf Gut Dietlhofen erhöht zwischen Buchen aufgestellt. Der Einzug der Bienen verlief reibungslos – wenngleich der Imker ein wenig „tricksen“ musste. Stiftungsgründer und Naturfreund Peter Maffay wollte das Spektakel nämlich unbedingt miterleben, aber just als die Bienen ausschwärmten, war er unterwegs. Also bot Georg Nagl den Bienen erst einmal eine reguläre neue Kiste an und lockte sie dann schließlich zwei Tage später mittels einer selbst ge- bastelten Rampe aus Pappe (s. Foto) in den Swiss Tree. Klingt so ein bisschen wie ein Umzug von der Vorstadtwohnsiedlung ins Luxus- Penthouse – und so ähnlich hat sich das wahrscheinlich auch für die Bienen angefühlt, die keine Sekunde zögerten. Ein wahrhaft spekta- kuläres Ereignis, wenn 25.000 Bienen auf Wanderschaft sind. Nur ein Profi wie Georg Nagl kann das ganz entspannt ohne entsprechenden Schutz aus nächster Nähe verfolgen und begleiten. Alle anderen An- wesenden – einschließlich Peter Maffay – hüllen sich da mal lieber in ein schützendes Netz. Künftig wird das allerdings nicht nötig sein, denn der mittlerweile komplett mit neuen Waben vollgebaute Swiss Tree verfügt über eine Plexiglasscheibe, durch die interessierte Besu- cher (vor allem natürlich Kinder und Jugendliche) die Bienen völlig gefahrlos beobachten können, ohne sie zu stören. In Begleitung von Herrn Nagl, versteht sich. Ganz wichtig: Dem Swiss Tree wird keinerlei Honig entnommen, den haben die Bienen dort ganz für sich allein. Der Baumstamm fungiert lediglich als neuer Lebensraum und fördert somit den Erhalt der bedrohten Art. • TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN 15 TABALUGABLATT 2021 Fot o: D an iel R otheTABALUGABLATT 2021 16 KOLUMNENTITEL School after School EIN SCHUL- JAHR IN RADELN DIE RUMÄNISCHE TOCHTER DER PETER MAFFAY STIFTUNG, DIE FUNDAŢIA TABALUGA, HAT CORONA BESONDERS HART GETROFFEN – ÜBER VIELE MONATE STAND DAS KINDERFERIENHAUS LEER. DAS DORFPROJEKT „SCHOOL AFTER SCHOOL“ KONNTE DENNOCH STATTFINDEN. ZUM GLÜCK! KOORDINATORIN LIANA BACIU BERICHTET. Man kann 2020/21 getrost ein atypisches Schuljahr nen- nen. Umso mehr freuen wir uns, dass es uns gelungen ist, das Programm „School after School“ mit nur wenigen Unterbrechungen fortzuführen. Von Anfang an war es unser Hauptziel, Grundschulkinder beim Lernen und bei ihren Hausaufgaben zu unterstützen – wobei auch Spiel und Spaß niemals zu kurz kommen dürfen. Und natürlich werden ge- meinsam Themen besprochen, die den Kindern am Herzen liegen. OKTOBER Der Start ins „After School“-Programm war ein ungewöhnlicher, denn aufgrund der Corona-Beschränkungen konnte die erste Begegnung mit den teilnehmenden Kindern und ihren Eltern nicht wie üblich im September, sondern erst im Oktober stattfinden. Bei den Schülern der ersten Klasse ging es vor allem darum, sich gegenseitig kennenzulernen und natürlich Hilfestellung zu leisten, beispielsweise beim Erlernen des Alpha- bets. Aber auch sonst galt es, die eine oder andere Lücke zu schlie- ßen, die der Online-Unterricht hinterlassen hat. TABALUGABLATT 2021 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ 17 School after School EIN SCHUL- JAHR IN RADELN NOVEMBER Am 6. November wurden die Akti- vitäten erneut aufgrund von verschärften Corona- Auflagen unterbrochen. DEZEMBER Obwohl auch im Dezember noch kein direkter Kontakt mit den Kindern möglich war, haben wir uns gemeinsam aufs Weihnachtsfest vorbereitet. In der Küche der Stiftung wurden Kek- se für die Kinder gebacken, und dank der Freunde und Unterstützer der Fundaţia Tabaluga kamen der Nikolaus und der Weihnachtsmann gleich aus drei verschiedenen Gegenden nach Radeln und brachten säckeweise Geschenke, nicht nur für die Kleinen. JANUAR Noch einmal folgte eine coronabeding- te Zwangspause … FEBRUAR Ab 8. Februar konnte das Programm wieder stattfinden, und sogleich wurde mit Voll- dampf gefeilt, unterstützt und nachgeholt, wo schu- lische Lücken zu entdecken waren. Zudem wurden mit den Kindern Karnevalsmasken gebastelt – die nächste Faschingsparty kommt bestimmt! Das konnten zum Glück auch die Kinder so sehen und waren mit Feuereifer bei der Sache. MÄRZ Da wir in diesem Schuljahr nicht wie ge- wohnt mit allen Müttern gemeinsam am 8. März den Muttertag feiern konnten, haben die Kinder Geschenke gebastelt, die sie der Mama jeweils per- sönlich überreicht haben. Wir sind überzeugt: Die Freude war nicht weniger groß! Das Thema Gesundheit wurde in diesem Monat noch einmal ausgiebig mit den Kindern bespro- chen, der Frühling wurde begrüßt und die Kinder versuchten sich als Köche: Der Fruchtsalat gelang hervorragend! APRIL Hier lag der besondere Schwerpunkt ein- mal mehr auf dem Nachholen von Schulstoff. Trotz- dem blieb genügend Zeit für Spaziergänge in der Natur und Bastelarbeiten zu Ostern, die die Kinder mit viel Freude ausgeführt haben. MAI Den Wonnemonat Mai haben wir genutzt, um den Platz zu verschönern, an dem wir uns sehr oft aufhalten: den Schulhof. Blumen wurden ge- pflanzt, und wir nahmen uns vor, sie täglich zu pfle- gen. Die Schüler haben in diesem Zusammenhang jede Menge über das Leben der Pflanzen und die entsprechende Fürsorge gelernt. Am 31. Mai, dem Tag vor dem schulfreien 1. Juni, wurde mit den Schülern ausgiebig auf dem Gelän- de der Stiftung gefeiert: lustige Spiele und Zeichnen auf dem Asphalt, das alles bei Pizza, Donuts und Früchtesalat. Und als krönenden Abschluss gab es eine Überraschung: ein Theaterstück des Theaters Sighişoara! Juni Am 10. Juni feierten wir gemeinsam den sogenannten „Heldentag“ und haben uns an die- jenigen erinnert, die für die Unabhängigkeit Ru- mäniens gekämpft haben. Ganz traditionell trugen wir dafür alle Tracht. Kurz darauf war das Schuljahr offiziell beendet, aber bei „School after School“ fan- den auch im Juli und August weitere Aktivitäten zur Unterhaltung und Förderung der Kinder statt. Unter anderem gab es einen tollen Ausflug, über den wir an anderer Stelle noch ausführlich berichten! • Die Fundaţia Tabaluga bedankt sich sehr herzlich bei ihren zahlreichen Freunden und Unterstützern, die einen Großteil der Projekte überhaupt erst ermöglicht haben: Marc Hayard, Roland Geimer und Raf Stassen von der Martine & Bertram Pohl Foundation, die Johanniter e. V., Anke Bogena & Friends, Angelika Glasmeyer & Friends, Jackie Dzillak, Heide- lind Baumberger, Marina Huber & Friends, Maffay Showband & Ge- schwister Jana und Holm Fechner, Kerstin und Norbert Koberg, Liebe im Karton e. V. sowie Heidi und Hans Krambo & Kolping- Familien aus Bad Kissingen! FAZIT 2020/2021 war wieder einmal ein Schuljahr, in dem das „School after School“-Pro- jekt großen Anklang fand und von zahlreichen Kindern aus dem Dorf genutzt wurde. Darüber freuen wir uns sehr und bedanken uns ganz be- sonders bei Camelia Suciu, der Direktorin der Gymnasialschule Bodendorf, für die gute Ko- operation! Ein Mädchen malt mit Straßenkreide ein Herzchen für die Fundaţia Tabaluga Die Schüler basteln ein Plakat, um den Heldentag zu feiern. So lautet der Text auf der Fahne dann auch „Tag der Helden", die handschriftliche Überschrift „Feiertag"TABALUGABLATT 2021 18 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ Zehn Jahre Ärztehaus Radeln FÜR DIE GESUNDHEIT DER DORFBEWOHNER Das Haus mit der Nummer 75, das „Ärztehaus“, war eines der ersten Projekte, welche die Fundaţia Tabaluga in Radeln umsetzte, denn die medizinische Versorgung ist zweifellos ein ganz wichtiges Grundbedürfnis. Natürlich vor allem in Hinblick auf die Kinder, aber auch für ältere Men- schen, für Schwangere und überhaupt für alle an- deren, die kein eigenes Auto haben und somit auch keine Möglichkeit, so ohne Weiteres in den nächst- größeren Ort zu gelangen. Ganz konkret entstand diese Überlegung kurz vor dem Besuch der ersten Gastgruppe in Radeln … was, wenn die Kinder krank würden oder einen Unfall hätten? Da war es einfach unerlässlich, eine ärztliche Versorgung vor Ort zu S.B., 60 Jahre: „Ich wurde am Fuß operiert … früher hätte ich zum Fädenziehen extra nach Kronstadt fahren müssen. Jetzt wurde es direkt hier in Radeln gemacht. Das finde ich toll!“ haben – sowohl für die Gastkinder als auch für die Dorfbewohner. Es musste gehandelt werden! Diese Ansicht teilte von Anfang an die Martine & Bertram Pohl Foundation aus Luxemburg mit uns. Schnell und unbürokratisch trug sie mit ihrer wert- vollen Unterstützung dazu bei, dass das Projekt „Ärztehaus“ schnell umgesetzt werden konnte. Und heute? Da kann es sich kaum jemand in Radeln mehr vorstellen, wie es wäre, wenn man für einen Arzt- termin wieder beispielsweise bis nach Reps, Schäß- burg oder gar nach Kronstadt fahren müsste. Denn seit nunmehr zehn Jahren praktiziert einmal die Woche eine Ärztin in Radeln; seit sieben Jahren ist 1 Das ist eine BU für das Foto. Das ist eine BU für das Foto. Das ist eine BU für das Foto. IM JAHR 2011 BEGANN DIE FUNDAŢIA TABALUGA MIT DER EINRICHTUNG EINER ARZT- PRAXIS IM SIEBENBÜRGISCHEN RADELN. EIN PILOTPROJEKT, VON DEM MAN NICHT WISSEN KONNTE, INWIEWEIT ES VON DEN EINWOHNERN ANGENOMMEN WIRD. DIE ZWISCHENBILANZ NACH NUNMEHR ZEHN JAHREN FÄLLT EINDEUTIG POSITIV AUS! 1 – 3 Dr. Roxana Ganciu kümmert sich im Haus mit der Nummer 75 einmal wöchentlich um Kinder und Erwach- sene jeden Alters. Auch während der Corona-Pandemie stand sie ihnen mit Rat und Tat zur Seite 1 2 3TABALUGABLATT 2021 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ 19 Nachdem 2020 die beliebte „Kulturwoche Haferland“ coronabedingt ausschließlich online stattfinden musste, konnten zur neunten Ausgabe der Veranstal- tung wieder Gäste vor Ort begrüßt werden. In kleinem Rahmen zwar, aber dafür war die Freude umso größer. Man traf sich bei der Fundaţia Tabaluga, warf einen Blick hinter die Kulissen der Stiftungsarbeit und lauschte gemeinsam traditionellen Klängen, dargebo- ten unter anderem von Mihnea Tudor Blidea & Friends und Adrian Mosora. A.M., Mutter von fünf Kindern: „Mit den Kindern ist es sehr schwie- rig … sie werden ständig krank, und wir haben kein Auto, um nach Reps zu gelangen. Seit wir die Arzt- praxis haben, ist es viel leichter für uns. Und die Kinder lassen sich freiwillig von der Ärztin untersuchen!“ Das Ärztehaus im Wandel der Zeit – 2010 und heute Kulturwoche Haferland – 2021 wieder live! 1 Der Musiker Adrian Mosora 2 Kleine Besucherin der Kulturwoche Haferland 3 Mihnea Tudor Blidea & Friends dies die Allgemeinärztin Dr. Roxana Ganciu, die an den übrigen Wochentagen im Nachbarort von Ra- deln in ihrer eigenen Praxis tätig ist. Sie liebt ihren Job und hat die Dorfbewohner ins Herz geschlossen. Ihr Aufgabengebiet ist breit gefächert und umfasst von der Beratung und Überwachung von Schwan- geren über die Verteilung von Vitaminen und das gelegentliche Versorgen von Wunden oder Fäden- ziehen bis hin zur Ernährungs- und Hygienebera- tung nahezu jeden Bereich der Medizin – natürlich nur, solange eine ambulante Behandlung mög- lich ist. Falls nötig, überweist sie ihre Patienten ins nächstgelegene Krankenhaus, was allerdings zum Glück nicht allzu oft vorkommt. Auch zahnärztliche Untersuchungen und Behandlungen werden in der Praxis durchgeführt, organisiert wird dies von den Johannitern e. V. Und schließlich gibt es alljährliche Sehtests für Kinder, ebenfalls eine nicht zu unter- schätzende Aktion, die im Ärztehaus stattfindet. Wichtiger als je zuvor war es jedoch in den vergan- genen Monaten für die Bewohner von Radeln, einen Arzt in nächster Nähe zu haben: In der Corona-Zeit wurden sie getestet und beraten, ohne dass sie ihren Wohnort verlassen mussten. Und auch die Menschen, die sich in häuslicher Quarantäne befanden, hatten das sichere Gefühl, medizinische Versorgung in ihrer direkten Nachbarschaft zu wissen. • Wir danken allen Künstlern, Gästen und Kulturinteressierten für ihr Kommen! 12 3Next >